Was ist agil? Veränderungen in Zeiten der digitalen Transformation

Was ist agil? Ein Reizwort, das die einen derzeit lieben, die anderen nicht verstehen und die nächsten kategorisch ablehnen. Wenn Sie nach der Definition “Agilität” googeln, dürfen Sie mit einer Vielzahl von Suchergebnissen rechnen. In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was wir unter agil und Agilität verstehen, woher sie kommt und warum sie heute in vielen Unternehmen sinnhaft ist. In weiteren Blogs werden wir unterschiedliche Dimensionen und Ebenen der Agilität intensiver beleuchten, z.B. Führung, agiles Arbeiten, Strukturen, Kultur etc.
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Vorweg: unter dem Begriff “Agilität” finden sich viele unterschiedliche Ideen, Ansätze und Konzepte wieder, die sich teilweise sogar widersprechen. Sich einen Überblick zu verschaffen ist eine echte Herausforderung, die wir Neudenker gerne annehmen.  

Agilität ist im Moment einer der wichtigsten Begriffe, mit dem man beweisen kann, dass man auf der Höhe der Zeit ist. Für uns Neudenker bedeutet Agilität jedoch mehr… Wir sehen hier wertvolle Gedanken und Konzepte, die in Zeiten der stetigen Veränderung zur Handlungsfähigkeit von mittelständischen und großen Unternehmen, Teams sowie Führungskräften beitragen können.

Was ist agil – Agil ist modern! Und was noch?

Viele Unternehmer rufen inzwischen die Parole aus “Wir müssen agiler werden”.  Diese Aufgabe wird häufig an den Personalbereich delegiert. Nicht selten fragen Personaler mittelständischer Unternehmen deshalb unseren Impulsvortrag “Agilität – Trend oder Paradigmenwechsel” an.

Agilität ist im Kontext von Unternehmen nicht eindeutig beschrieben. Der Duden definiert agil „von großer Beweglichkeit zeugend; regsam und wendig.” Eine agile Vorgehensweise ist damit eine sich anpassende, bewegliche wendige Vorgehensweise.

Ursprünglich kommt der Begriff Agilität aus der Softwareentwicklung. Im Jahre 2001 traf sich eine Gruppe Experten für Softwareentwicklung im Skiurlaub, um den Softwareentwicklungsprozess an sich flexibler und schlanker zu gestalten, als das im sogenannten Wasserfall-Projektmanagement der Fall ist. Das gemeinsame Ziel lautete, eine dynamische, kundennahe und vor allem an Veränderungen anpassbare Art der Programmierung zu ermöglichen. Abschließend veröffentlichten sie in den USA „das agile Manifest für Softwareentwicklung”, indem vier Grundwerte agilen Arbeitens und vierzehn Prinzipien diese Anforderungen näher beschreiben.  

Agile Werte

Die agilen Werte dieses Manifestes bilden das Fundament der Agilität und beantworten auch die Frage: was ist agil? Obwohl sich die Werte zunächst auf die Softwareentwicklung bezogen, können sie relativ unkompliziert auch auf andere Bereich der Kopfarbeit übertragen werden.

  • Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge!
  • Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation!
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen!
  • Reagieren auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans!

Im übertragenen Sinn bedeutet das: Obwohl die Werte auf der rechten Seite wichtig sein, werden die Werte auf der linken Seite höher eingeschätzt.

Agile Prinzipien

Ein agiles Prinzip ist ein Leitsatz für agiles Arbeiten. Es ergänzt die oben stehenden Werte und sorgt für eine pragmatische Handlungsanleitung im Tun.

  • Unsere höchste Priorität ist Kundenzufriedenheit durch frühe und kontinuierliche Lieferung.
  • Änderungswünsche sind willkommen, auch in späteren Phasen, denn es geht um die Wettbewerbsfähigkeit des Kunden.
  • Wir liefern regelmäßig, bevorzugt in kurzen Zyklen.
  • Alle Funktionsbereiche arbeiten gemeinsam.
  • Organisiere Teams, um motivierte Menschen herum.
  • Gib Teams die Ressourcen und Unterstützung die sie brauchen, und vertraue ihnen.
  • Die beste Art der Kommunikation ist von Angesicht zu Angesicht.
  • Funktionsfähige Produkte sind die Maßeinheit des Fortschritts
  • Alle Stakeholder sollen einen kontinuierlichen Arbeitsfluss aufrechterhalten.
  • Kontinuierliches Streben nach technischer Exzellenz und gutem Design verstärkt Agilität.
  • Einfachheit, die Kunst Dinge nicht zu tun, ist essentiell.
  • Die besten Ergebnisse kommen aus selbstorganisierten Teams.
  • In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team Möglichkeiten, noch besser zu werden, und setzt entsprechende Maßnahmen um.

Die agilen Prinzipien sind ebenfalls in „Agiles Manifest“ nachzulesen.

Inzwischen sind agil sein und die entsprechenden Methoden und Prozesse auch außerhalb der IT-Branche ein großes Thema: Agiles Arbeiten, agile Methoden und Prozesse, agiles Führen und die agile Organisation sind viel diskutierte Ansätze auch in mittelständischen Unternehmen. Häufig wird agil sein auf klassische Methoden wie „Scrum“ oder „Kanban“ reduziert, doch es bedeutet weitaus mehr…

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Was ist Agilität für uns?

Wir Neudenker verstehen unter Agilität, sich flexibel auf Veränderungen einzustellen und schnell auf diese zu reagieren – beispielsweise durch Experimentieren, neues Denken in Innovationen und kontinuierliche Lernprozesse. Bislang lag der Fokus meist auf der Organisation des Unternehmen, egal ob es ein mittelständisches Unternehmen, ein Konzern oder eine Behörde war. In Zeiten gesättigter Märkte, austauschbarer Produkte und Dienstleistungen gerät der Kunde wieder verstärkt in den Fokus und der Zweck eines Unternehmens.

Im Kern soll Agilität dazu dienen, den Kunden besser zu verstehen, zu liefern was gebraucht wird, das Unternehmen gemeinsam als System zu beleben, Menschen zu begeistern und last but noch least neue Perspektiven einzunehmen. Für uns beschreibt Agilität eine Haltung, in der die oben genannten Werte und Prinzipien eine zentrale Rolle spielen, untermauert durch eine Vielzahl von Praktiken, Methoden und Prozessen.

Was ist agil und wozu machen wir das?

Agilität ist nicht das Wundermittel für Alles und Jeden! Agilität ist ausschließlich im Kontext Komplexität sinnvoll. Da sich viele Branchen und Unternehmen bereits heute in einem VUKA-Kontext bewegen, werden sie häufig mit komplexen Herausforderungen konfrontiert.

Im Grundsatz gilt für jedes Unternehmen: je weniger Informationen ich über eine Situation habe und je weniger ich die Auswirkungen meines Handelns abschätzen kann, umso agiler sollte ich vorgehen. Hier empfiehlt sich die Vorgehensweise: ausprobieren, erkennen und reagieren!.

Für Komplexität gibt es sehr unterschiedliche Definitionen. Vereinfacht gesagt ist Komplexität eine Vielschichtigkeit vieler Merkmale bzw. Elemente, die in Bewegung und miteinander vernetzt sind. Klare Ursache – Wirkungszusammenhänge sind hier nicht erkennbar. Dies ist z.B. in Unternehmen, in Projekten und häufig in der Softwareentwicklung der Fall.

Wenn Sie es jedoch mit einfachen Herausforderungen bzw. Kontexten, wie z.B. einer Imbissbude, zu tun haben, kennt man die Ursache der Situation ebenso wie den Lösungsweg. Patentrezepte genügen, um das Problem zu lösen. Bei komplizierten Herausforderungen, wie z.B. beim defekten Auto, existieren Ursache-Wirkungszusammenhänge, die jedoch nicht sofort erkennbar sind. Hier braucht es Expertenwissen, um die Ursache zu analysieren und entsprechend zu reagieren. Ein agiles Vorgehen ist bei einfachen und komplizierten Kontexten nicht sinnvoll, ganz im Gegenteil. Sie würden hier eher Ressourcen verschwenden.

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Was ist agil und wie gehen wir Neudenker damit um?

An dieser Stelle halten wir fest, dass auch zukünftig nicht alles agil sein wird! Es geht nicht darum, bewährte Management-Methoden ganz über Bord zu werfen. Viele Unternehmensbereiche und Aufgaben lassen sich nach wie vor mit traditionellen Ansätzen sehr gut führen und steuern. Darum prüfen wir im ersten Schritt gemeinsam mit unseren Kunden: macht Agilität in Ihrem Kontext überhaupt Sinn? Wenn Sie weder im Komplexen unterwegs sind noch kreative Wissensarbeit bzw. Kopfarbeit in Ihrem Geschäftsumfeld gefragt ist, dann ist Agilität nicht Ihre Lösung! Hier sind bewährte Patentrezepte sowie Antworten von Experten gefragt.

Planen Sie also weiterhin Ihr Vorgehen und setzen Sie es wie gewohnt in die Praxis um! Vielleicht spielen in Ihrem Unternehmen andere Herausforderungen wie z.B. der Fachkräftemangel oder fehlende Kompetenzen eine große Rolle? Auch für diese Herausforderungen finden wir gemeinsame Lösungen. Wir Neudenker können beides – von klassisch bis agil.

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Sabine Schewe

Sabine Schewe ist Neudenkerin und Expertin für Lernen und Entwicklung. Ihre 360-Grad-Perspektive als Trainerin, Personalentwicklerin und Führungskraft sorgt in der Beratung für pragmatische Lösungsansätze und Nachhaltigkeit. In Ihren Blogbeiträgen geht sie auf aktuelle Themen und Trends wie Persönlichkeitsentwicklung, Digitalisierung und agiles Arbeiten ein.

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