Wie verändert sich Führung in der digitalisierten Arbeitswelt?

In unseren Workshops hören wir von langjährigen, erfahrenen Führungskräften häufig die Aussage “Führung war vor einigen Jahren viel einfacher als heute.” Und die Frage: “Wie kann ich heute in Zeiten der stetigen Veränderung überhaupt noch wirksam führen?” Manche Führungskraft kapituliert angesichts zahlreicher Herausforderungen wie Digitalisierung, Umgang mit Unsicherheit und Komplexität, Wertewandel der Arbeitswelt etc. Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie sich unser digitales Zeitalter auf “Führen” auswirkt?
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Führung in der digitalisierten Arbeitswelt – Warum denken wir Führung neu?

In vielen Unternehmen werden auch heute noch klassisch per Organigramm die Machtverhältnisse geregelt und visualisiert sowie Kompetenzen verteilt. Parallel spielten Status und Prestige eine große Rolle. Klare hierarchische Strukturen und Prozesse sowie eine gut organisierte Arbeitsteilung waren in der Vergangenheit bewährte Erfolgsrezepte für eine effektive Führungsarbeit. Der älteren Arbeitnehmer-Generation klingt heute noch der Spruch in den Ohren: „Du sollst das Denken den Pferden überlassen, denn die haben größere Köpfe.“ Das meint konkret: Erledige einfach Deine Aufgaben und hinterfrage Sie nicht weiter.

Diese vertraute klassisch tayloristisch geprägte “Anweisungs- und Kontrollkultur” spielt heute im 21. Jahrhundert immer noch eine zentrale Rolle in Unternehmen, deren Herausforderungen überwiegend einfacherer oder komplizierterer Natur sind. Viele Menschen haben in diesem Kontext die Erfahrung gemacht, dass Unternehmen und Gruppen ohne eine starke Führung nicht erfolgreich funktionieren. Dieses Denken wurde über Jahre verinnerlicht. Deshalb fällt es heute schwer, mal ganz anders auf das Thema Führung zu blicken.

Viele Branchen und zahlreiche Unternehmen bewegen sich aktuell in einem teilweise oder überwiegend komplexen Umfeld, in dem sich vieles verändern muss, um den Unternehmenserfolg nachhaltig zu sichern. Dieser Umstand macht auch vor Führung nicht halt. Vieles, was Führungskräfte einmal gelernt haben, scheint heute einfach anders zu sein…

Führen in einer VUKA-Welt

Viele Unternehmen sind bereits in der VUKA-Welt (englisch VUCA) angekommen. Mit VUKA-Welt ist ein Geschäftsumfeld gemeint, das von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität geprägt ist. Diese Unternehmen wünschen sich schon jetzt kreative, kooperative und veränderungsbereite Mitarbeiter. Selbstverständlich verändern sich in diesem Zusammenhang auch die Aufgaben, die Rollen und die Funktionen von Führungskräften.

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Der Umgang mit Mitarbeitern und die Zusammenarbeit im Team bekommen in einer komplexen Arbeitswelt einen höheren Stellenwert. Es wird auch viel darüber diskutiert, wie Mitarbeiter und Teams mehr Selbstorganisation und -verantwortung übernehmen können. Nachwachsende Generationen wünschen sich mehr Autonomie und bringen einen neuen Anspruch an Führung mit sich.

Nicht zu vergessen sind die Globalisierung und der technologische Wandel. Eine virtuelle Zusammenarbeit ist gefragt. Künstliche Intelligenz ist ein weiteres Stichwort. Klassische Routinetätigkeiten werden verstärkt von Maschinen und Computern übernommen, dadurch verändert sich auch die Rolle des Mitarbeiters. Immer mehr Wissensarbeit wird gefordert. Schlagworte wie Selbstorganisation, agile Methoden, Kollaboration schwirren durch viele Unternehmen und werden immer häufig in der Personal- und Unternehmensentwicklung nachgefragt.

Führung in der digitalisierten Arbeitswelt – bald ein Auslaufmodell?

In Zeiten immer flacher werdenden Hierarchien und neuen Formen des freien und selbstbestimmten Arbeitens wie durch moderne Arbeitszeitmodelle etc. fragen sich viele Führungskräfte: “Was kommt da auf mich zu? Werde ich in Zukunft überhaupt noch gebraucht?”

Diese Unsicherheit und das beängstigende Gefühl ein Auslaufmodell zu sein, beschäftigen zur Zeit viele Führungskräfte. Häufig wird ihnen suggeriert, dass sich vieles verändern und kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird – nur dann können Unternehmen in der VUKA-Welt überleben.

Neben Geschäftsmodellen werden sich auch Strukturen und Prozesse verändern. Als Vorbild werden häufig Startups herangezogen, die schnell und innovativ neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln und das frei von Hierarchie.

Das aktuelle Hype-Wort der modernen Arbeitswelt heißt Selbstorganisation. Sie gilt als einer der Lösungsansätze, um als Unternehmen schneller beweglicher und flexibler zu werden. Dieser Umstand führt bei einigen Mitarbeitern auch zur Unsicherheit. “Muss ich jetzt selbst die Verantwortung tragen?” Der eine oder andere erlebt es sogar als unbequem, selbst Problemlöser zu sein. Hier sehen wir schon, dass die Selbstorganisation kein Selbstläufer ist. Auch Selbstorganisation braucht klare Regeln und Werte. Denn eins wird sich nicht verändern: der Mensch!

Die Persönlichkeit von Menschen lässt sich nicht einfach digitalisieren. Gedanken, Gefühle und Werte bestimmen bewusst und unbewusst das Verhalten von Mitarbeitern in Unternehmen. Diese Ebenen unseres Handelns basieren wiederum auf unterschiedlichen Gundbedürfnissen wie Zugehörigkeit, Sicherheit, Wachstum, Anerkennung und Sinnhaftigkeit. Wie gehen wir mit diesen Bedürfnissen in Zeiten der stetigen Veränderung in Unternehmen um? Wer geht auf diese Bedürfnisse ein, wenn vieles althergebrachtes auf dem Prüfstand steht und vieles im Umbruch ist?

Unser Resümee

Führung ist und bleibt ein wichtiger Erfolgsfaktor im Unternehmen, der sich jedoch verändern muss. In vielen Unternehmen wird aktuell sehr kontrovers über Führung diskutiert. Schmoren Sie dabei nicht im eigenen Saft! Neue Sichtweisen und Impulse können zu einer nachhaltigen Diskussion und praxisorientierten Ergebnissicherung beitragen. Wir sind überzeugt davon, dass es auch in Zukunft noch Menschen geben wird, die Führungsarbeit in Unternehmen leisten. Wie wir sie final benennen bleibt abzuwarten.

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Sabine Schewe

Sabine Schewe ist Neudenkerin und Expertin für Lernen und Entwicklung. Ihre 360-Grad-Perspektive als Trainerin, Personalentwicklerin und Führungskraft sorgt in der Beratung für pragmatische Lösungsansätze und Nachhaltigkeit. In Ihren Blogbeiträgen geht sie auf aktuelle Themen und Trends wie Persönlichkeitsentwicklung, Digitalisierung und agiles Arbeiten ein.

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