Psychologische Sicherheit – Wie Sie das Wohlbefinden und die Leistung in Ihrem Team steigern

Die Psychologische Sicherheit spielt für Mitarbeiter in Unternehmen eine entscheidende Rolle. Fühlen sich Mitarbeiter wohl und sicher, hat dies weitreichende Auswirkungen auf ihre Arbeitsweise.
Zusammenarbeit

Die meisten Aufgaben in unserer Berufswelt erledigt noch immer der Mensch. Der Faktor Mensch ist jedoch als Arbeitskraft ein sensibles Wesen und stellt Bedürfnisse an das Arbeitsumfeld. Eines dieser Bedürfnisse wird „psychologische Sicherheit“ genannt und ist den meisten Unternehmen leider völlig fern. Sie sollten dieses Bedürfnis jedoch beachten. Mitarbeiter, die ihre Arbeit in einem sicheren Umfeld erledigen, sind engagierter, lernfähiger und kreativer in der Lösungsfindung.

Psychologische Sicherheit als Bedürfnis verstehen

Im ersten Schritt sollten Sie die psychologische Sicherheit als Begriff verstehen. Hierauf bauen die Möglichkeiten zu Veränderungen in Ihrem Unternehmen für ein besseres Arbeitsklima auf. Die bekannte Wissenschaftlerin Amy Edmondson von der Harvard Business School beschreibt die psychologische Sicherheit als ein Umfeld, in dem Mitarbeiter offen ihre Meinung äußern und in solchen Fällen keine Sanktionen befürchten. Führungskräfte geben ihren Teams und den einzelnen Mitarbeitern volle Sicherheit und Rückendeckung. Im Detail bedeutet dies, dass sie ihren Mitarbeitern vertrauen, ihnen eine freie Meinung erlauben, gegenüber neuen Ideen offen sind und ihnen die Angst vor Fehlern nehmen. Ein Höchstmaß an Vertrauen ermutigt die Mitarbeiter zu neuem Denken und Handeln.

Führungskräfte leben Veränderungen aktiv vor

Eine positive Veränderung des  Arbeitsklimas ist ein längerer Prozess, der von allen Führungskräften gelebt werden muss. Nur durch eine stetige Stärkung der Mitarbeiter und kontinuierliche Feedbackprozesse nehmen diese einen Wandel im Arbeitsklima wahr. Wichtig ist, dass in jedem Team ein Gefühl der psychologischen Sicherheit aufgebaut werden kann. Unterschiedliche Persönlichkeiten spielen hier keine Rolle. Leider ist das gesamte Thema in vielen Unternehmen noch nicht so präsent, wie es sein sollte. Nach einer Google-Studie zur psychologischen Sicherheit mit dem Namen „Aristotle“ ändert sich dies jedoch nach und nach. Der Begriff ist seit Herausgabe der Studie im Jahr 2016 deutlich häufigerer Bestandteil von Suchanfragen als noch in der Zeit zuvor.

Dauerhafte Kreativität erzeugen

Welche positiven Folgen die psychologische Sicherheit für lernende Organisationen mit sich bringen kann, ist beachtlich. Die erwähnte Studie von Google zum Thema ergab, dass psychologische Sicherheit der wichtigste Grund für eine effektive Teamarbeit ist. Die Mitarbeiter tätigen in einem sicheren Umfeld mutige Äußerungen sowie Kritik und treffen selbst Entscheidungen. Dies machen sie nur, wenn sie das volle Vertrauen seitens ihrer Führungskraft bekommen. Ein psychologisch sicheres Team äußert immer seine Meinungen und sucht kreative Lösungen. Es befindet sich somit in einem dauerhaften „Brainstorming-Prozess“, wodurch das ganze Unternehmen profitieren kann.

Effektivität durch psychologische Sicherheit verzehnfachen

Die Organisation Great Place To Work hat versucht, die Vorteile durch das veränderte Arbeitsklima zu quantifizieren. Hierbei kam heraus, dass Teams in einem psychologisch sicheren Umfeld zehnmal effektiver arbeiten. Ein enormer Wert, den Sie sich für Ihren Betrieb zunutze machen sollten. Effektive Teams kommen schneller an ihre Ziele, entwickeln neue Lösungen und sorgen bei den Teammitgliedern für eine hohe Zufriedenheit und eine wertschätzende Zusammenarbeit. Es ist also stark von Vorteil, wenn Sie in Ihrem Unternehmen die psychologische Sicherheit leben und das Umfeld entsprechend gestalten. Da Vorsätze schnell geäußert und wieder vergessen sind, erhalten Sie im Folgenden einfache Beispiele für die Wandlung zu einem psychologisch sicheren Arbeitsklima.

Input der Mitarbeiter einfordern

Sorgen Sie als Arbeitgeber für ein Umfeld, in dem konstruktive Kritik erwünscht ist, ohne dafür sanktioniert zu werden. Forcieren Sie vielmehr die Kritikorientierung Ihrer Mitarbeitenden, um Bestehendes auch mal in Frage zu stellen. Zeigen Sie als Führungskraft, dass Sie Teil des Systems sind. Fordern Sie aktiv Feedback ein und gehen Sie persönlich auf Ihre Mitarbeiter zu. Hierüber machen Sie zwei Dinge deutlich: Zum einen verhindern Sie, dass Ihre Mitarbeiter Sie als unfehlbar ansehen und zum anderen geben Sie den Themen Kommunikation und Veränderung einen höheren Stellenwert. Die Mitarbeiter spüren, dass das offene Wort geschätzt wird und äußern hierdurch deutlich häufiger ihre persönliche Meinung bzw. Haltung zu bestimmten Themen.

Unterschiedlichkeit der Charaktere schätzen

Zeigen Sie Interesse an Meinungen, Bedürfnissen, Problemen, Bedenken und Sorgen, hören Sie dabei aktiv zu. Legen Sie mehr Aufmerksamkeit auf Details. Achten Sie auch die individuellen Eigenschaften, Stärken und Kompetenzen Ihrer Mitarbeiter. Durch unterschiedliche Haltungen und Persönlichkeiten lassen sich ebenfalls kreative Lösungen generieren, die dem Unternehmen Neuerungen liefern.

Vertrauen als wichtigster Faktor

Es ist bereits angeklungen, dass Vertrauen ein wichtiger Schlüssel zur psychologischen Sicherheit ist. Genauso wichtig wie das Vertrauen zu den Führungskräften ist die gegenseitige Unterstützung der Kollegen. Ein Team, in dem sich jeder auf den anderen verlässt, arbeitet effektiver und erfolgreicher zusammen. Es findet automatisch ein dauerhafter Austausch statt. Sie als Führungskraft stärken das Vertrauen und den Teamgeist. Laden Sie daher zu Aktivitäten mit dem ganzen Team ein und sorgen Sie so für einen starken Zusammenhalt, Verbundenheit und Nähe innerhalb Ihres Unternehmens.

Mitarbeitern Freiräume schaffen

Ein anderer Aspekt, der im Zusammenhang mit psychologischer Sicherheit steht, ist die Schaffung von Freiräumen. Vermeiden Sie, dass Sie die Auslastung Ihrer Mitarbeiter bis an die Höchstgrenzen treiben. Ein Mitarbeiter, der stets unter Stress arbeitet und von dem Sie immer die maximale Leistung fordern, ist auf Dauer nicht effektiv. Dies liegt daran, dass er nur seine Arbeit verrichtet, ohne über den berühmten Tellerrand zu schauen. Er erledigt die geforderte Arbeit zwar zufriedenstellend, jedoch wird er niemals für Innovationen im Unternehmen sorgen. Planen Sie daher bewusst Freiräume ein. Geben Sie Ihren Mitarbeitern Arbeitszeit, die sie frei gestalten dürfen, um über Prozesse und neue Ideen nachzudenken. Natürlich ist es im Anschluss wichtig, dass Sie als Führungskraft die Überlegungen der Mitarbeiter ernst nehmen und aufgreifen.

Psychologische Sicherheit stärkt das Unternehmen

Die psychologische Sicherheit der Mitarbeitenden rückt nach und nach immer mehr in den Fokus der Manager. Mitarbeiter aus einem psychologisch gesicherten Arbeitsumfeld sorgen für eine hohe Effizienz und sichern den Erfolg im Team. Unterstützen und fördern Sie diesen Prozess. Über zielgerichtete Maßnahmen wie eine offene Kommunikationskultur, regelmäßige Feedbackrunden, Teamentwicklungen oder die Sicherstellung von bewussten Freiräumen, schaffen Sie eine psychologische Sicherheit. Die Veränderung des Arbeitsklimas nimmt Zeit in Anspruch und wird die Mitarbeit aller Beteiligten erfordern. Natürlich sind auch hier Soft Skills mehr denn je gefragt. Führungskräfte und Mitarbeiter sollten unterstützende und hemmende Verhaltensweisen im Training oder Coaching kennenlernen, ausprobieren und üben. Haben Sie vielleicht noch weitere Ideen, um die psychologische Sicherheit im Team zu fördern?

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Sabine Schewe

Sabine Schewe ist Neudenkerin und Expertin für Lernen und Entwicklung. Ihre 360-Grad-Perspektive als Trainerin, Personalentwicklerin und Führungskraft sorgt in der Beratung für pragmatische Lösungsansätze und Nachhaltigkeit. In Ihren Blogbeiträgen geht sie auf aktuelle Themen und Trends wie Persönlichkeitsentwicklung, Digitalisierung und agiles Arbeiten ein.

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