Die Digitalisierung führt in in den Unternehmen zu tiefgreifenden Veränderungen. Diese Veränderungen gehen weit über die technische Entwicklung hinaus, denn sie umfassen nicht nur die Vernetzung von Produkten und Prozessen, sondern die gesamte Arbeitsorganisation. An dieser Stelle hat sich uns die Frage gestellt, inwiefern sich diese Veränderungen auf die Weiterbildungsbranche auswirken. Vollzieht sich auch ein digitaler Wandel in der Weiterbildung? Was bedeuten die digitalen Veränderungen für die Kompetenzen der Mitarbeiter? Sind neue Kompetenzen gefragt? Wir sagen ganz klar: Ja!

Dieser Frage ist auch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) nachgegangen und hat dazu eine Studie mit 1.700 Unternehmen durchgeführt. Die Unternehmen wurden zu ihrem Weiterbildungsumfang befragt und den damit verbundenen Motiven und Hemmnissen. Das Besondere an der Studie ist, dass erstmalig der Einsatz digitaler Technologien untersucht wurde. Wir fassen die Ergebnisse der Studie für Sie im Folgendem zusammen.

Digitaler Wandel in der Weiterbildung führt zu einem erhöhten Qualifikationsbedarf

Die gute Nachricht vorweg: Die Autoren der Studie gehen von der Tendenz aus, dass die Digitalisierung eher einen Beschäftigungsaufbau als einen -abbau auslöst. Die Digitalisierung wird wahrscheinlich dazu führen, dass zwar bestimmte Arbeitsplätze durch die Digitalisierung wegfallen, aber an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Es wird neue Arbeitsplätze mit veränderten Tätigkeiten geben. Genau an dieser Stelle entstehen dann Anpassungsbedarfe bezüglich der Qualifikationen. Es vollzieht sich ein digitaler Wandel in der Weiterbildung. Zum einen müssen Unternehmen ihre Mitarbeiter stetig weiterbilden, um dem Wettbewerb standhalten zu können. Zum anderen sind auch die Mitarbeiter gefragt. Sie müssen sich weiterbilden, um ihre Qualifikationen anzupassen und damit der Veränderung ihrer Tätigkeit gerecht zu werden.

Die Digitalisierung fordert neue Kompetenzen der Mitarbeiter

Bedingt durch die Digitalisierung werden von den Mitarbeitern neue Kompetenzen erwartet, denn diese stehen vor neuen Herausforderungen. Sie müssen IT-affin sein, aber auch verstärkt über Kompetenzen wie Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, Selbständigkeit und Planungskompetenz verfügen.

Auch in der Produktion verändern sich die Arbeitsabläufe und Produktionswege und genau dort müssen die Mitarbeiter qualifiziert werden. Es ist keine Ablösung der Menschen durch Maschinen abzusehen – es ergeben sich vielmehr neue Tätigkeiten mit erhöhtem Qualifikationsbedarf.

Wichtig an dieser Stelle für die Unternehmen ist es, diese Weiterbildungsbedarfe schnell zu erkennen und unternehmensspezifische Weiterbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Es werden vermutlich Tätigkeiten wegfallen, für die geringe Qualifikationen benötigt werden. An ihre Stelle treten dann Tätigkeiten, die eben nicht von Maschinen ausgeführt werden können und die einer gezielten Schulung des einzelnen Mitarbeiters bedarf.

Digitalisierte Unternehmen sind aktiver in der Weiterbildung

Wie gerade erläutert steigt der Weiterbildungsbedarf durch die neuen Technologien. Insgesamt betrachtet bieten 85% der deutschen Unternehmen ihren Mitarbeitern derzeit Weiterbildungen an. Die Neueinführung von Maschinen, Geräten und Programmen bringt einen Weiterbildungsbedarf mit sich. Die Autoren unterscheiden in der Studie zwischen drei verschiedenen Kompetenzen: IT-Anwenderkenntnissen, IT-Fachwissen bzw. Softwareprogrammierung und eher feinen, nicht-digitalen Kompetenzen, wie Kommunikations- und Organisationsfähigkeit.

Die Schlussfolgerung daraus ist: umso digitaler ein Unternehmen aufgestellt ist, desto größer ist auch der Bedarf an Weiterbildung in diesem Unternehmen…


…und dementsprechend wenden sie auch mehr Zeit und Kosten dafür auf. Unternehmen hingegen, die sich dem digitalen Wandel noch nicht angeschlossen haben, davon ist nur jedes zweite Unternehmen in der Weiterbildung aktiv. Sie wenden dafür ebenso weniger Zeit und Geld auf.

Ein Großteil der Unternehmen nutzt digitale Lernangebote

Das Ergebnis der Studie ist, dass 84% der weiterbildungsaktiven Unternehmen neue digitale Lernangebote nutzen. Es gibt ein breites Spektrum an digitalen Lernangeboten und Möglichkeiten. Zu den digitalen Lernangeboten, die am meisten genutzt werden, gehören elektronische wie Literaturausgaben und Bedienungsanleitungen. Es werden aber auch Lernvideos, Podcasts oder computer- und webbasierte Trainings genutzt.

Nicht ganz so ausgiebig werden firmeninterne Lernplattformen, Wissensbibliotheken oder Foren genutzt. In manchen Unternehmen findet auch ein Lernen “on the job” statt, die nicht spezifisch als Weiterbildung erfasst werden. Auch hier konnte in der Studie festgestellt werden, dass umso digitaler ein Unternehmen aufgestellt ist, desto vielfältiger auch die Nutzung von digitalen Lernangeboten ist.

Das Neue und Attraktive an den digitalen Lernangeboten ist ganz klar, dass diese gut in den Arbeitsalltag integriert werden können. Als Vorteil an den digitalen Lernangeboten wird die zeitliche und räumliche Flexibilität genannt. Diese Flexibilität passt auch sehr gut zu den dynamischen und schnelllebigen Prozessen der Digitalisierung und somit können die Mitarbeiter individuell und schnell geschult werden oder sich selbst schulen.

Sehr interessant ist das Ergebnis, dass die Digitalisierung traditionelle Lernformen nicht überflüssig macht. Die Autoren nennen die digitalen Lernformen als eine sinnvolle Ergänzung und sagen aber auch ganz klar, dass Präsenzzeiten und der persönliche Austausch dadurch nicht überflüssig werden.

Der Zusammenhang zwischen digitalem Wandel und Weiterbildung – unser Fazit

Spätestens nach der Auseinandersetzung mit der Studie wird klar, dass die Digitalisierung eng mit den Weiterbildungsmöglichkeiten zusammenspielen. Die Digitalisierung durchzieht nicht nur sämtliche Arbeits- und Produktionsabläufe, sondern auch die Weiterbildungsformate, die nun auch digital genutzt werden können.

In der Studie ist mehr als deutlich geworden, dass die fortschrittlichen (also gleichzeitig digitalisierten) Unternehmen die Notwendigkeit der Weiterbildungsformate für sich nutzen und darin viel Zeit und Geld investieren, um mit dem Wandel zu gehen.

Wie sich digitalisierte und nicht-digitalisierte Unternehmen in sehr naher Zukunft unterschiedlich entwickeln werden, ist wahrscheinlich schon jetzt vorherzusehen: Prüfen Sie, wie viel digitaler Wandel für Ihr Unternehmen gut ist und welche Veränderungen eine Prozessverbesserung für Sie bringt. Passen Sie im Anschluss Ihr Weiterbildungskonzept an die neuen Bedarfe an und investieren Sie in die Qualifikation Ihrer Mitarbeiter. So meistern Sie den Wandel und halten mit dem Wettbewerb stand!

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Karoline Heller

Karoline Heller ist Bloggerin für die Neudenkerei und beschäftigt sich vorrangig mit dem Thema Arbeit 4.0. Ihr Forschungsgebiet und ihre Leidenschaft liegen im Bereich der sich wandelnden und flexiblen Arbeitswelt. Sie hinterfragt alte Arbeitsmodelle und veraltete Denkweisen in der Berufswelt.

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